Was wir tun
Austausch
Psychotherapie mit Folter- und Kriegsüberlebenden ist eine besondere Herausforderung, der sich nicht viele stellen. Das gewohnte Zweiersetting der Einzeltherapie um eine Dolmetscherin bzw. einen Dolmetscher zu erweitern, ist dabei eine Hürde, die ebenfalls nicht allzuviele PsychotherapeutInnen und PsychologInnen nehmen wollen. Und auch die in der Arbeit mit Flüchtlingen notwendige Auseinandersetzung mit den Untiefen des Asylgesetzes und seinen Auswirkungen ist schwierig.
Deshalb ist ein wichtige Aufgabe des Netzwerks der Austausch untereinander – z.B. über die Erfahrungen mit den Therapien, das Zusammenarbeiten mit DolmetscherInnen, die therapeutische Arbeit in den geegnwätigen politischen Rahmenbedingungen, die Abgrenzung zur Sozialberatung etc…
Einmal im Jahr treffen wir uns zu einer internen Schulung, bei der KollegInnen aus den Mitgliedseinrichtungen Themen ihrer Arbeit vorstellen und wir gemeinsam darüber diskutieren.
Standards setzen
Aus der im Netzwerk gebündelten Erfahrung vieler Jahre wissen wir, was es braucht, damit Psychotherapie mit Flüchtlingen gelingen kann. Dazu zählt eine gute Einschulung der BehandlerInnen und DolmetscherInnen ebenso wie ein störungsfreier, sicherer Raum und Supervision für alle MitarbeiterInnen. Die gemeinsam festgelegten Qualitätsstandards spiegeln viel von unserem Selbstverständnis und unseren Erfahrungen. Sie stellen die Mindestanforderung an qualitativ hochwertige psychotherapeutische und psychologische Arbeit mit Flüchtlingen dar und sollen neuen Einrichtungen in diesem Feld eine Hilfestellung von Nutzen für die Konzeptions- und Startphase sein.
Interessensvertretung
Das Psychotherapieangebot für Flüchtlinge stand zu Beginn fast ausschließlich auf den wackligen Beinen jährlich befristeter Projektförderungen. Mittlerweile bestehen in einigen Bundesländern Abkommen mit den Gebietskrankenkassen, die ein Kontingent von Therapieplätzen für die Einrichtungen sichern. Aus diesen Kontingenten können Honorare für TherapeutInnen abgedeckt werden. Die anderen Kosten – DolmetscherInnen, Miete, Sachkosten – werden aus verschiedenen Quellen bestritten.
In den Therapieräumen behandeln wir vergangene Traumata und die gegenwärtigen Auswirkungen von Ereignissen in den Herkunftsländern wie auch der österreichischen Asylpolitik. Jede Verschärfung der Gesetzeslage spiegelt sich in der Angst und Verunsicherung der KlientInnen. Jede Verbesserung im Sinne der Menschenrechte aber kann in der Therapie als Ressource zur Heilung nutzbar werden. Insofern sehen wir es auch als unsere Aufgabe, gegen jene Maßnahmen, die unsere KlientInnen weiter destabilisieren, öffentlich aufzutreten.